Zinszoom: Bauzinsen klettern über drei Prozent

 

Hier der neueste Qualitypool-Zinszoom mit den Entschätzungen zur aktuellen Zinsentwicklung: 

Die Notenbanken straffen ihre Geldpolitik: Die EZB hat die erste Zinsanhebung seit zehn Jahren beschlossen, die Fed hob die Zinsen noch einmal um 75 Basispunkte an. Die Baufinanzierungszinsen legten Anfang Juni eine Verschnaufpause ein und stiegen bis zum Monatsende weiter auf über 3 %.

Die Europäische Zentralbank passt nach langem Zögern das Zinsniveau an: Direkt im Anschluss an die nächste Sitzung am 21. Juli werden der Leitzinssatz, der Einlagenzins und der Spitzenrefinanzierungssatz um jeweils 25 Basispunkte angehoben. Parallel dazu lässt die EZB ihr Anleihenkaufprogramm bis Ende Juni auslaufen. „Die EZB konnte sich angesichts immer neuer Rekordhöhen der Verbraucherpreise nicht länger zurückhalten“, kommentiert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Zugleich muss sie das ökonomische Gleichgewicht innerhalb der Eurozone im Auge behalten und kann deshalb keine größeren Zinssprünge in Angriff nehmen. Christine Lagarde ist sich des begrenzten Einflusses des Entscheids bewusst und hat die Eurozone bereits darauf vorbereitet, dass sich die Inflation noch eine ganze Weile deutlich über dem angestrebten Ideal von maximal zwei Prozent bewegen wird.“

Die Fed übertraf mit ihrem jüngsten Zinsschritt sogar viele der Erwartungen am Markt und hob den US-Leitzins um 75 Basispunkte an. Jörg Haffner dazu: „Nach Meinung von Fed-Chef Powell muss die Inflation aktuell um jeden Preis gesenkt werden. Der Leitzins befindet sich nach der letzten Erhöhung in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 %. Das wird noch lange nicht das Ende sein, im kommenden Jahr soll der Leitzins bereits bei 3,5 bis 4,0 % liegen. Das Vorgehen der Fed birgt hohe Risiken für die US-Wirtschaft – es werden höhere Arbeitslosenzahlen, Firmen- und Privatinsolvenzen befürchtet.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen haben den kontinuierlichen Anstieg seit Jahresbeginn Anfang Juni durchbrochen: Die 10-jährigen Zinsbindungen sanken leicht von 2,61 auf 2,51 %, die 15-jährigen von 2,92 auf 2,88 %. „Dieser Rücksetzer war aber nicht von Dauer. Bereits in den Tagen vor dem EZB-Zinsentscheid zogen die Renditen für 10-jährige Bundesanleihen wieder an“, berichtet der Qualitypool-Geschäftsführer. „Inzwischen haben die durchschnittlichen Bestzinsen 3,06 % für 10-jährige Zinsbindungen und 3,31 % für 15-jährige Zinsbindungen erreicht. Die Konditionserhöhungen auf Produktpartnerseite reißen als Folge der Aufwärtsbewegungen auf dem Anleihen- und Zinsmarkt ebenfalls nicht ab. Der zwischenzeitliche Rückgang wurde nicht von allen Kreditinstituten weitergegeben. Perspektivisch könnte eine Rezession in den USA oder der Eurozone den Aufwärtstrend nachhaltig stoppen. Wir befinden uns, auch bedingt durch den Krieg in der Ukraine, in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Lage, und der straffere Zinskurs der Notenbanken könnte eine Rezession begünstigen.“

Potenziellen Immobilienbesitzern rät Haffner zu einer engen Zusammenarbeit mit einem technologisch gut aufgestellten Finanzierungsmakler, der sich sehr schnell und flexibel auf dem volatilen Zinsmarkt bewegen kann und einen breiten Blick über die Angebote der Bankpartner behält. Finanzierungskonzepte unter Berücksichtigung von Bausparern können eine attraktive Lösung sein. Grundvoraussetzung dafür wäre, dass der Kunde die monatliche monetäre Belastung seiner Immobilienfinanzierung gut tragen kann.

Tendenz:
Kurzfristig: seitwärts
Langfristig: leicht aufwärts